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Setzt auf den geteilten Drahtesel!

Finanziell ist Bikesharing zwar selten ein Goldesel. Trotzdem ist es für viele Gemeinden ein Gewinn auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Mobilität. Im Gegensatz zu anderen Sharing-Fahrzeugen ist die Bevölkerung dem Bikesharing gegenüber positiv eingestellt. Den guten Ruf haben sich die Bikesharing-Anbieter dank eines hohen Professionalisierungsgrads erarbeitet.

Wer braucht‘s?

Ein dichtes Bikesharing-Netz mit qualitativ hochwertigen Velos kann den Alltagsautoverkehr ersetzen – und fördert auch die Gesundheit. Fast die Hälfte aller Autofahrten in Schweizer Städten sind weniger als 5 km lang – ein ideales Einsatzgebiet für ein geteiltes Velo, das leicht zugänglich ist und die Nutzung ohne Nachdenken ermöglicht. Nicht nur für Touristen.

Wo klappt‘s?

Veloverleihsysteme sind nicht nur etwas für grössere Städte und Gemeinden. Städte wie Opfikon oder Gemeinden wie Nottwil oder Mauensee zeigen, wie man sich in bestehende Systeme einbindet. Im Thurgau demonstriert der Verein «Kombinierte Mobilität Regio Kreuzlingen», wie die Lancierung eines Veloverleihsystems und eines Velo-Hauslieferdienstes gelingt.

Wie funktioniert‘s?

Es gibt unterschiedliche Formen eines Bikesharing-Systems. Verbreitet sind in der Schweiz Freefloating (Rückgabe überall möglich) und stationsbasierte Systeme (Rückgabe nur an definierten Stationen). Ein Überblick über die betrieblichen Kennzahlen findet sich beim Forum Bikesharing Schweiz. Wir empfehlen aus Gründen der Verlässlichkeit und Akzeptanz stationsbasierte Systeme.

Was noch?

Auch Cargobikes lassen sich teilen. Mit carvelo2go wurde in der Schweiz das weltweit erste Lastenveloverleihsystem etabliert. Dabei werden die Velos bei so genannten Hosts wie Bäckereien, Apotheken oder ähnlichen stationiert und von diesen betreut. Gemeinden und Städte können dies kommunikativ unterstützen (z.B. Wil), gezielt fördern oder auch selbst Host werden.

Was kostet‘s?

Veloverleihsysteme lassen sich nicht allein durch Nutzungsgebühren finanzieren. Deshalb sind oft Sponsoren, Werbeträger oder andere Unterstützungsbeiträge notwendig. Nicht repräsentative Erhebungen gehen von jährlichen Kosten pro Velo von CHF 200-1000 aus. Manche Regionen gewähren ihren Einwohnern ein kostenloses Grundangebot (z.B. Take a bike).

Teurer in Anschaffung und Betrieb sind E-Bikes. Diese wurden zuletzt von den Energiestädten Thun und Steffisburg positiv getestet und sollen dort zukünftig die Veloflotte ergänzen.

Die Finanzierung kann durch lokale Unternehmen als Werbepartner (Systemname, Flächen auf Velo und Infrastruktur) unterstützt werden. Die Stationsflächen werden normalerweise unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Einen weiteren positiven Effekt kann die Einbeziehung von Sozialdiensten beim Betrieb des Systems erzielen.

Wie lege ich los?

Nehmen Sie am besten direkt Kontakt mit einem der Anbieter auf. Das Forum Bikesharing Schweiz gibt einen guten Überblick über die aktuellen Angebote in der Schweiz, die hier aktiven Anbieter und deren Kontaktdaten. Antworten auf die folgenden vier Fragen helfen für ein erstes Gespräch.

  • Möchten Sie ein stationbasiertes oder ein Freefloating System? Wir empfehlen im Grundsatz immer ein stationsbasiertes System.
  • Haben Sie Flächen, die Sie den Bikesharing-Anbietern für Stationen zur Verfügung stellen können (Gemeindeflächen, öffentliche Parkplätze, …)?
  • Sind Sie bereit, das Angebot zu Beginn finanziell zu fördern, zum Beispiel als Erweiterung des öV?
  • Gibt es Partner, die sich an den Kosten und Standorten beteiligen können (lokale Firmen, Hotels, Bildungsinstitutionen, SBB, …)?