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Temporäre Massnahmen nutzen!

Temporäre Massnahmen helfen, die Auswirkung von Veränderungen abzuschätzen. Sie können dazu dienen, Rückmeldungen aus der Bevölkerung zu erhalten und das Mobilitätssystem weiterzuentwickeln. Ausserdem machen sie bei Erfolg Lust auf mehr. Experimentieren im öffentlichen Raum: Eine Notwendigkeit in der modernen Raumentwicklung!

Temporäre Massnahmen können sehr unterschiedliche Dimensionen annehmen. Sie können im Kleinen relativ unkompliziert umgesetzt werden oder grosse Interventionen im Verkehrssystem sein. Oft werden die Eingriffe von partizipativen Verfahren und Evaluationen begleitet, um die Wirkung auf die Verkehrsteilnehmenden zu messen und die Massnahmen möglichst nah an der Bevölkerung auszurichten.

Wir empfehlen: Nutzen Sie temporäre Massnahmen, um mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen und risikofrei zu lernen, welche Wirkung geplante Interventionen haben. Die Umsetzung von temporären Massnahmen braucht Mut – da diese nicht für die Ewigkeit sind, dürfen sie aber auch mal fehlschlagen.

Pop-Up Parks auf Parkplätzen

Der private Autoverkehr soll im Zuge der Klimakrise reduziert werden. Ein wichtiger Hebel dafür sind Parkplätze. Weniger Parkplätze zu bauen bedeutet, weniger Autoverkehr zu erzeugen. Parkplätze abzubauen stösst verständlicherweise nicht bei allen auf Gegenliebe. Deshalb müssen Wege gefunden werden, bestehende Parkplätze einer attraktiveren Nutzung zuzuführen, die den Wert ihres herkömmlichen Zwecks übertrifft. Dabei bieten sich besonders temporäre Umnutzungen an. Diese vermitteln, wie Parkplätze auch für andere Nutzungen attraktiv sein können.

In Luzern wurde der Bevölkerung die Möglichkeit zur temporären Umnutzung von Parkplätzen gegeben. Diese wurden dabei auch finanziell unterstützt, um Projekte umsetzen zu können. Ähnlich vorgegangen wurde auch in der Stadt Bern, wo in einer Ausschreibung Projekte ausgewählt wurden. Unter dem Namen „Berner Oasen“ werden temporäre im öffentlichen Raum umgesetzt.

Stadtmöblierung anschaffen

Wird der öffentliche Raum mit zusätzlichem Mobiliar ausgerüstet, kann die Aufenthaltsqualität einer Gemeinde erhöht werden. Dies verlagert soziale Aktivitäten wieder in die Quartiere und reduziert so potenziell Wegstrecken.

Zusätzlich können mit einer guten Stadtmöblierung besonders für ältere Personen Verweilorte geschaffen und Fusswege  attraktiver gemacht werden. Beispiele hierzu finden sich inzwischen in Gemeinden aller Grössen (bspw. Grenchen mit der Aktion „Nehmen Sie Platz!“, oder Olten, wo eine Aktion von Unbekannten den Anstoss gegeben hat).

Neue Verkehrsregime und Flächenaufteilungen testen

Manchmal helfen auch die besten Modelle nichts, sondern man muss ausprobieren. Das hilft, neue Erkenntnisse über das Verkehrssystem zu gewinnen. So hat eine Baustelle in Bern zur Sperrung der Kornhausbrücke geführt, die so während des Sommers zu einer «urbanen Oase» werden konnte. Andere bekannte Beispiele sind «Ottensen macht Platz» aus Hamburg oder der Versuch eines grossflächigen Einbahnkreisels in Pfäffikon ZH. Aber auch «Brings ufd Strass» (Zürich ZH) oder «Pischte52» (Schlieren ZH) sind Beispiele dafür. Diese Massnahmen liessen eine versuchsweise Verschiebung der Nutzung des Strassenraums zu. Und oft wurde realisiert, dass Strassenräume weit mehr als Verkehrsräume sein können.

schrittmacher.in ist ein gemeinsames Projekt der SBB, ZHAW, Q_Perior, metron und urbanista.ch.

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